BVG-Streik
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Die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) wird erneut bestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen, der von Mittwoch, den 19. März, bis Freitag, den 21. März, andauern wird. Während dieser Zeit werden alle U-Bahnen, Straßenbahnen und fast alle Busse stillstehen, was erhebliche Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr in Berlin haben wird. Hintergrund des Streiks ist ein anhaltender Tarifstreit um höhere Löhne für die rund 16.600 BVG-Beschäftigten.

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Verhandlungen zwischen BVG und Verdi bleiben ohne Einigung

Bereits im Vorfeld war abzusehen, dass es zu weiteren Arbeitsniederlegungen kommen könnte. Die BVG hatte ein neues Angebot vorgelegt, um eine Einigung zu erzielen. Dennoch ergab eine Befragung unter den Beschäftigten, dass die Mehrheit das Angebot ablehnte. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 750 Euro pro Monat, während die BVG nur eine Erhöhung von 240 Euro ab Januar 2025 sowie weitere 135 Euro ab März 2026 anbietet. Die Differenzen zwischen beiden Parteien bleiben somit erheblich.

Die BVG-Geschäftsführung hat sich in einigen Punkten bereits bewegt. Die ursprüngliche Laufzeit des Tarifvertrags sollte 48 Monate betragen, wurde dann auf 30 Monate verkürzt und könnte nun sogar auf 24 Monate reduziert werden. Dennoch reicht diese Anpassung aus Sicht der Gewerkschaft nicht aus. Verdi fordert eine deutlich höhere finanzielle Anerkennung der Beschäftigten und kritisiert, dass das aktuelle Angebot die steigenden Lebenshaltungskosten nicht ausreichend berücksichtigt.

Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr in Berlin

Während des 48-stündigen Streiks wird der öffentliche Nahverkehr in Berlin stark eingeschränkt sein. Folgende Verkehrsmittel sind betroffen:

  • U-Bahnen: Kein Betrieb während des Streiks.
  • Straßenbahnen: Stillstand für die gesamte Dauer des Streiks.
  • Busse: Fast alle Linien betroffen, mit Ausnahme der von Subunternehmern betriebenen Fahrzeuge.
  • S-Bahnen und Regionalzüge: Weiterhin im Betrieb, da sie nicht zur BVG gehören.
  • Fähren: Bleiben regulär in Betrieb.

Die Einschränkungen werden nicht nur für die Einwohner der Stadt, sondern auch für Touristen erhebliche Probleme verursachen. Besonders Pendler, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind, müssen sich auf längere Wege und alternative Transportmittel einstellen.

BVG reagiert mit scharfer Kritik auf den Streikaufruf

Die BVG hat die geplanten Streikmaßnahmen als "unnötige Eskalation" bezeichnet. Laut Unternehmensführung wurden der Gewerkschaft bereits vier überarbeitete Angebote unterbreitet, die jedoch allesamt abgelehnt wurden. Die BVG sieht ihre wirtschaftlichen Grenzen erreicht und warnt, dass ein übermäßig hoher Tarifabschluss zu Leistungskürzungen im Busverkehr führen könnte.

Die Personalkosten des Unternehmens steigen bereits erheblich. Während die Gehaltszahlungen 2023 noch bei 913 Millionen Euro lagen, erwartet die BVG für 2024 einen Anstieg auf 1,045 Milliarden Euro. Gleichzeitig sind die gefahrenen Kilometer der Busse gesunken – von 93,1 Millionen im Jahr 2023 auf voraussichtlich 91,7 Millionen im Jahr 2024. Diese Entwicklung zeigt, dass höhere Löhne möglicherweise zu einem reduzierten Leistungsangebot führen könnten.

Zukunft der Tarifverhandlungen weiterhin ungewiss

Die kommenden Tage werden entscheidend für den weiteren Verlauf der Tarifverhandlungen sein. Verdi hat die BVG aufgefordert, bis zum 21. März ein verbessertes Angebot vorzulegen. Sollte es keine Annäherung geben, könnte es zu einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik kommen. Die Gewerkschaft deutete an, dass eine Mehrheit für einen solchen Schritt wahrscheinlich wäre.

Die BVG hält sich derweil die Möglichkeit offen, rechtliche Schritte gegen den Streik zu prüfen. Ob es zu einer schnellen Einigung oder weiteren Eskalationen kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der aktuelle Tarifstreit den öffentlichen Nahverkehr Berlins weiterhin belasten wird.

Quelle: berliner-zeitung.de