Die Gespräche über einen neuen Tarifvertrag für rund 16.000 Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind ohne Ergebnis beendet worden. Die Gewerkschaft Verdi bereitet nun eine Urabstimmung über unbefristete Streikmaßnahmen vor, während die BVG ein Schlichtungsverfahren vorschlägt.
Inhaltsverzeichnis:
- Verdi bereitet Urabstimmung vor
- BVG schlägt Schlichtung vor
- Streit über Gehaltsforderungen
- Keine Bewegung auf beiden Seiten
Verdi bereitet Urabstimmung vor
Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der BVG sind am Freitag kurz vor 15 Uhr gescheitert. Das bestätigte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt. Die Gespräche fanden seit Mitte Januar statt und wurden von vier Warnstreiks begleitet, zuletzt am Mittwoch und Donnerstag. Laut Verdi war die Beteiligung an den Streiks hoch.
Die Gewerkschaft kündigte eine Urabstimmung über unbefristete Arbeitsniederlegungen an. Diese soll am Mittwoch beginnen und bis zum 4. April andauern. Sollte eine Mehrheit von mindestens 75 Prozent der Abstimmenden das Angebot ablehnen, droht ein Erzwingungsstreik ohne zeitliche Begrenzung.
BVG schlägt Schlichtung vor
Die BVG schlug ein freiwilliges Schlichtungsverfahren vor, bei dem unabhängige Vermittler eine Einigung erzielen sollen. Aus Sicht der BVG könnten die Gespräche bereits in der nächsten Woche starten.
Verdi-Verhandlungsführer Arndt reagierte zurückhaltend und kündigte eine Prüfung des Vorschlags an. Während einer Schlichtung sind Streiks in der Regel ausgeschlossen, dennoch könnte Verdi die Urabstimmung parallel durchführen. Sollte das Vermittlungsverfahren scheitern, wären unbefristete Streiks weiterhin möglich.
Streit über Gehaltsforderungen
Verdi forderte in den Verhandlungen:
- 750 Euro mehr Grundgehalt pro Monat
- Ein 13. Monatsgehalt
- Fahrdienst- und Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro
- Schichtzulage von 200 Euro
Die Gewerkschaft verwies auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die Notwendigkeit, die Attraktivität der BVG als Arbeitgeber zu sichern.
Das letzte Angebot der BVG sah eine schrittweise Erhöhung um 375 Euro über 24 Monate vor. Zusätzlich sollten die Fahrdienstzulagen bei 225 Euro liegen, die Schichtzulage bei 130 Euro und das Weihnachtsgeld um 200 Euro steigen. Laut BVG entspricht dies einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 13,6 Prozent.
Die Arbeitgeberseite verwies außerdem auf die 2021 vereinbarte Arbeitszeitverkürzung auf 37,5 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich sowie auf die über 2.000 Neueinstellungen im vergangenen Jahr.
Keine Bewegung auf beiden Seiten
Beide Seiten warfen sich gegenseitig mangelnde Kompromissbereitschaft vor. Verdi kritisierte, dass sich die BVG in der Entgeltfrage kaum bewegt habe. Die Gegenseite hielt dagegen, dass die Forderungen der Gewerkschaft nicht finanzierbar seien.
Ein weiteres Treffen ist für den 10. April angesetzt. Ob es bis dahin zu einer Lösung oder zu einem unbefristeten Streik kommt, hängt nun von der Urabstimmung und der Entscheidung über die Schlichtung ab.
Quelle: RBB24