Innerhalb weniger Tage haben sich Tausende für separate Bereiche in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesprochen. Eine Petition fordert Schutzräume für Flinta-Personen in der Hauptstadt. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verweisen auf vorhandene Sicherheitsmaßnahmen.

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Petition für Flinta-Schutzräume in Berliner U-Bahnen

Mehr als 15.000 Menschen haben binnen weniger Tage eine Petition unterzeichnet, die spezielle Abteile für Flinta-Personen in Berlins U-Bahn, Bussen und Trams fordert. Der Begriff Flinta steht für Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen. Die Unterstützer der Petition verlangen klar gekennzeichnete Schutzräume, etwa mit lilafarbenen Sitzen im hinteren Bereich der Fahrzeuge. Dort, so heißt es in dem Aufruf, komme es besonders häufig zu Übergriffen durch Männer. Die Petition wurde Mitte April gestartet. Bereits am Mittwoch hatten sich über 300 weitere Personen offiziell für die Umsetzung ausgesprochen. Die Initiatoren argumentieren mit dem gestiegenen Unsicherheitsgefühl vieler Fahrgäste. Besonders in den Abend- und Nachtstunden sei der Bedarf an geschützten Bereichen deutlich gestiegen.

Antje Kapek fordert Unterstützung durch Politik

Bereits im November 2024 sprach sich Antje Kapek, Sprecherin für Verkehrspolitik der Berliner Grünen, für separate Frauenabteile in der U-Bahn aus. Als Anlass nannte sie einen Vergewaltigungsfall im Frühjahr 2024 auf der Linie U3 im Stadtteil Zehlendorf. Für Kapek geht es um gezielte Maßnahmen, um Frauen besser vor Übergriffen im Gedränge zu schützen. Die Petition greift diesen Vorschlag auf und erhält damit zusätzliche politische Rückendeckung. Die Grünen fordern eine Kombination aus technischen Lösungen, wie Überwachung und Notrufsystemen, und räumlichen Anpassungen in den Verkehrsmitteln. Die aktuelle öffentliche Debatte erhöht den Druck auf die BVG, konkrete Schritte zu prüfen.

Sicherheitskonzept der BVG bleibt unverändert

Die Berliner Verkehrsbetriebe sehen derzeit keinen Bedarf für separate Abteile. Das Unternehmen verweist auf bestehende Notruf- und Informationssysteme sowie Alarmfunktionen in allen Fahrzeugen. Jede Station ist mit Säulen ausgestattet, über die direkt Kontakt zum Sicherheitspersonal aufgenommen werden kann. Außerdem kann jeder Notfall auch während der Fahrt an das Fahrpersonal weitergeleitet werden. Zudem habe die BVG nach einer Testphase gemeinsame Streifen von Reinigungspersonal und Sicherheitsteams auf bestimmten U-Bahnlinien dauerhaft eingeführt. Ziel sei es, das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu stärken. Neue durchgängige Waggons ohne Zwischenwände sollen ebenfalls zur Verbesserung beitragen.

Diskussion über konkrete Maßnahmen bleibt offen

Ob die Petition zu tatsächlichen Veränderungen führt, ist weiterhin unklar. Die BVG betont, dass neue Konzepte sorgfältig geprüft werden müssten und verweist auf den Aufwand und die Umsetzbarkeit. Klar ist: Das Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen im öffentlichen Nahverkehr bleibt ein Thema.

Wichtige Punkte der Petition im Überblick:

  • Einrichtung von Flinta-Abteilen in Bussen, Trams und U-Bahnen
  • Markierung der Schutzräume mit lilafarbenen Sitzen
  • Platzierung im hinteren Bereich der Fahrzeuge
  • Reaktion auf Vorfälle wie den Übergriff auf der U3
  • Politische Unterstützung durch Berliner Grünen

Die Debatte zeigt, dass sich viele Fahrgäste mehr Schutz und klare Strukturen wünschen. Die Entwicklung bleibt abzuwarten.

Quelle: Berliner Zeitung