Die Zahl der Arbeitslosen in Berlin ist im Mai erneut gestiegen. Auch in Brandenburg bleibt die Lage angespannt. Bundesweit war nur ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die Frühjahrsbelebung fiel schwach aus. Fachkräftemangel und sinkende Ausbildungsstellen verschärfen die Situation.
Inhaltsverzeichnis:
- Berlin verzeichnet über 218.000 arbeitslose Menschen
- Brandenburg mit leichtem Rückgang, aber höherem Jahresvergleich
- Deutschlandweit nur 0,1 Prozentpunkte Rückgang
- Fachkräftemangel und weniger Ausbildungsstellen
Berlin verzeichnet über 218.000 arbeitslose Menschen
In der Hauptstadt waren im Mai 218.445 Personen arbeitslos gemeldet – rund 930 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 10,2 Prozent. Seit Januar bleibt sie damit über der 10-Prozent-Marke. Noch im Mai 2024 lag sie bei 9,4 Prozent. Die Daten stammen von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Berlin und beziehen sich auf den Stand vom 13. Mai.
Laut Ramona Schröder, Leiterin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, gebe es weiterhin keine Anzeichen für eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt der Region. Die Hauptstadt bleibt damit eines der am stärksten betroffenen Gebiete in Deutschland.
Brandenburg mit leichtem Rückgang, aber höherem Jahresvergleich
In Brandenburg waren im Mai knapp 86.000 Menschen arbeitslos – etwas weniger als im April, jedoch mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei 6,3 Prozent. Damit ist sie deutlich niedriger als in Berlin, zeigt jedoch denselben negativen Jahrestrend. Auch in Brandenburg fehlt der wirtschaftliche Impuls für eine nachhaltige Verbesserung der Lage.
Obwohl der Rückgang im Monatsvergleich positiv erscheint, bleibt das Niveau im Jahresvergleich erhöht. Das deutet auf strukturelle Herausforderungen hin, die sich nicht kurzfristig lösen lassen.
Deutschlandweit nur 0,1 Prozentpunkte Rückgang
Bundesweit sank die Arbeitslosenzahl im Mai um 12.000 auf 2,919 Millionen. Die Quote ging leicht auf 6,2 Prozent zurück. Im Vergleich zum Mai 2024 ist das jedoch ein Anstieg um 197.000 Personen. Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg nannte als Hauptursache die anhaltende Konjunkturschwäche. Die Chefin der Bundesagentur, Andrea Nahles, sprach von einer schwachen Frühjahrsbelebung.
Prognosen für die kommenden Monate bleiben pessimistisch. Nahles rechnet auch im Sommer mit tendenziell weiter steigenden Zahlen. Der Arbeitsmarkt erhält derzeit nicht den notwendigen wirtschaftlichen Rückenwind.
Fachkräftemangel und weniger Ausbildungsstellen
Trotz des insgesamt schwachen Markts bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Problem. Besonders betroffen waren 2024 Pflege- und Gesundheitsberufe, Bauwesen, Handwerk sowie Berufskraftfahrer und Erzieherinnen. Insgesamt wurden im Mai 634.000 offene Stellen gemeldet – 67.000 weniger als im Vorjahr. Auch der Ausbildungsmarkt zeigt einen negativen Trend:
- 441.000 gemeldete Lehrstellen – 28.000 weniger als im Vorjahr
- 375.000 Bewerberinnen und Bewerber – 11.000 mehr als 2024
- 191.000 Jugendliche im Mai noch ohne Ausbildungsplatz
Dieser Missstand zwischen Angebot und Nachfrage verschärft den Druck auf den Nachwuchssektor und langfristig auch auf die Fachkräftesicherung.
Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich, wie eng konjunkturelle Schwächen, Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel miteinander verflochten sind. Eine schnelle Erholung scheint unwahrscheinlich.
Quelle: RBB24